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#10 Georg Pölzl, Generaldirektor der Post AG

Mit zwei Milliarden Euro Umsatz und rund 20.000 Mitarbeitern gehört die Österreichische Post zu den Top Firmen des Landes. An der Spitze des Traditionsunternehmens steht Georg Pölzl. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten österreichischen Manager sondern auch unser heutiger Gast im beatframes Podcast. Wir sprechen über die digitale Zukunft der Post, die Bedrohung durch Amazon und Co. und über mögliche Auswirkungen der Anfang des Jahres breit diskutierten Datenaffäre auf die Post und die gesamte Werbebranche.

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“Dass wir Leute bespitzeln ist Bullshit”

Ein Traditionsunternehmen im digitalen Wandel

Die Digitalisierung ist laut Generaldirektor Georg Pölzl für ein Traditionsunternehmen wie die Post “einerseits Freund und andererseits auch Bedrohung”. Das Kerngeschäft, das Briefgeschäft, geht zurück, im Gegensatz dazu wächst das Paketgeschäft und ermöglicht jährlich zweistellige Wachstumsraten. Innovationen, wie Paketverfolgung oder -umleitung wären ohne die Digitalisierung erst gar nicht möglich.

Über den Wettbewerb mit Amazon, deren Zustellraum in Österreich immer weiter wächst, zeigt sich Pölzl entspannt, denn die Post sei Umfragen zufolge mit Abstand der beliebteste Paketzusteller, was sich nicht zuletzt auch in der weitverbreiteten Nutzung von Services wie “Alles Post” zeige (Zustellung anderer Anbieter erfolgt über die Post).

“Es gibt und gab keinen Datenskandal.”

Die Post sei ein Adressverlag, der Menschen hilft, Verteiler für Direct Mailings zu optimieren. Die “Datenaffäre” wird derzeit rechtlich geklärt, Kundenbeschwerden fielen weit weniger intensiv aus, als dies die Medienberichterstattung suggerieren würde. Pölzl habe im Zuge der Diskussion bewusst den Ausdruck “Bullshit” gewählt, um sich Gehör zu verschaffen. Weiters sieht der Post-Chef physisches Direktmarketing in Österreich durch eine problematische Datenschutzauslegung gefährdet: “Es sind keine persönliche Erkenntnisse, sondern hochgerechnete statistische Daten – Wenn wir das abdrehen, wer profitiert davon? Google, Facebook und andere internationale Konzerne. Wenn das das Ziel einer Datenschutzgrundverordnung gewesen wäre, dann hätte ich das irgendwie falsch verstanden.”

What’s next Herr Pölzl?

Nach über zehn Jahren als Chef von T-Mobile und einem weiteren Jahrzehnt bei der Post will sich Pölzl über seine Zukunftspläne nicht äußern. Ihm gefällt offenbar sein Job als Generaldirektor und er freut sich auf zukünftige Herausforderungen bei der Post. Seit seinem Amtsantritt 2009 habe sich “die Welt ein paar mal gedreht – und das ist gut so. Es wäre nichts langweiliger, als wüsste man, was die nächsten fünf Jahre bringen.”



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